UX-/UI-Design: das Nutzererlebnis im Fokus

Die Website ist für die meisten Unter­nehmen das Aushänge­schild Nummer 1. Oft findet dort der erste Kontakt mit potenziellen Kund*innen oder Arbeit­nehmenden statt. Umso wichtiger ist es, dass sie schnell und bequem die Inhalte finden, die sie suchen. Was es dazu braucht und was hinter den Begriffen User Interface und User Experience Design steckt, erklärt Anna-Pia Link, Leiterin UX-/UI-Design bei der Linkgroup AG.

Anna-Pia, wie erklärst du die Begriffe User Experience (UX) und User Interface (UI) Design Personen, die nicht vom Fach sind?

Beim User Experience Design geht es darum, dass man sich überlegt, wie Nutzer*innen mit einem Objekt, in unserem Fall oft einer Website, interagieren. Das heisst, man muss sich zuerst vertieft mit den User*innen auseinandersetzen und sich dann überlegen, wo man sie hinführen will. Was sind die Themen auf der Website, die der User erfahren soll? Danach übersetzt man das, was man sich überlegt hat, mit dem User Interface Design ins Visuelle. Die beiden Disziplinen kann man daher auch nur schlecht trennen, da sie Hand in Hand gehen.

Woran erkennt man ein gutes UX- bzw. UI-Design?

Ein gelungenes User Experience Design erkennt man daran, dass man es nicht wahrnimmt. Zum Beispiel, indem man schnell dahin gelangt, wo man hin möchte. Die Inhalte stehen im Vordergrund. Manchmal kann man es aktiv erkennen, wenn man zum Beispiel überrascht wird von der Darreichungsform. Auch das User Interface Design sollte in den Hintergrund treten. Hier spielt natürlich das Branding des Unternehmens eine grosse Rolle.

Gutes Stichwort – wie hängt das User Interface Design mit dem Corporate Design eines Unternehmens zusammen? 

Es ist ein Teil des Corporate Designs. In einem guten User Interface Design spürt man das Unternehmen. In etwa 90 Prozent der Fälle haben unsere Kund*innen schon ein bestehendes Branding. Wir prüfen dann, ob es für den digitalen Bereich noch eine Ergänzung braucht.

Wie geht man beim UX-/UI-Design vor?

Wir schauen uns als Erstes an, wer die User*innen der Website sind, und erstellen Personas und User Storys. Für die User Storys versetzen wir uns in eine Person und formulieren deren Bedürfnis, zum Beispiel: «Ich als Analyst suche den Geschäftsbericht des Unternehmens auf, um schnell in Erfahrung zu bringen, wie die Kennzahlen des Unternehmens gerade aussehen.» Diese User Storys helfen uns dabei, die Informationsarchitektur richtig zu denken, also herauszufinden, welche Hauptnavigationspunkte und welche Subkategorien es braucht und wo diese verortet sind. Dann geht es ans Navigationskonzept, sprich die visuelle Übertragung der Überlegungen, die man in der Informationsarchitektur gemacht hat.

Das heisst also, das User Experience Design kommt vor dem User Interface Design?

Meistens, ja. Nach oder parallel zum Navigationskonzept erstellen wir sogenannte Moods, um herauszufinden, in welche Richtung das Design geht. Welche Lautstärke dürfen wir anschlagen? Wie viele Animationen sind erwünscht? Erst dann beginnt die konkrete Gestaltung.

Welche Rolle spielt der Kunde in diesem Prozess?

Er nimmt eine essenzielle Rolle ein. Man könnte fast sagen, er ist der wichtigste Teil des Teams. Unsere Kunden kennen die User ihrer Website am besten und können uns wertvolle Informationen über sie liefern. Oftmals erstellen wir Personas und User Storys gemeinsam in einem Workshop. Wenn es möglich ist, untermauern wir diese mit Benutzerinterviews.

Ist die User Experience objektiv messbar?

Ja, man kann User Experience messen, indem man Testings durchführt. Optimalerweise lässt man die Zielgruppe in der Applikation eine Aufgabe ausführen – zum Beispiel das Kaufen eines Produkts in einem Webshop. Wenn wir Websites designen, führen wir immer interne Reviews durch. Dabei prüfen die Gestalter*innen, ob die Komponenten so umgesetzt wurden, wie sie angedacht waren, und ob die Funktionalität stimmt.

Nutzt ihr auch künstliche Intelligenz beim UX-/UI-Design? 

Wir nutzen zum Beispiel Neurons Predict. Das ist ein Tool, das vorhersieht, wo die Aufmerksamkeit eines Users in den ersten fünf Sekunden liegt. Man kann zum Beispiel einen Hero-Bereich einspeisen und prüfen, ob die Hauptnavigation gefunden wird, das Logo gut sichtbar ist usw. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das Programm vor allem das feststellt, was gute Designer*innen auch wissen. Neue Erkenntnisse liefert es nur bedingt, aber es ermöglicht den wissenschaftlichen Beleg zur subjektiv wahrgenommenen Expertenmeinung. Es unterstützt uns auch bei Analysen von bestehenden Websites. 

UX-/UI-Design – kurz und knapp

  • Das User Experience (UX) Design bezieht sich auf das gesamte Nutzererlebnis, das ein User bei der Interaktion mit einer Website, einer App oder einer anderen digitalen Nutzeroberfläche hat. Das Ziel ist ein verlässliches und intuitives Erlebnis über alle Touchpoints hinweg.
  • Das User Interface (UI) Design umfasst die Gestaltung der Benutzeroberfläche eines digitalen Produkts mit allen visuellen Elementen, mit denen die Benutzer*innen interagieren. Ziel ist eine ansprechende Benutzeroberfläche, die ein reibungsloses Navigieren unterstützt.

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