Maschinenlesbarkeit, XBRL und Tagging
Ab dem Geschäftsjahr 2025 müssen grosse Unternehmen Klimaberichte vorlegen, die nicht nur von Menschen, sondern auch von Maschinen gelesen werden können. Ziel dieser neuen Regulierung ist mehr Transparenz und Vergleichbarkeit in der Berichterstattung.
PDF und HTML sind Auslaufmodelle
Die Art, wie Unternehmen ihre Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte zur Verfügung stellen, verändert sich gerade grundlegend. Berichte müssen künftig so aufbereitet sein, dass auch Computerprogramme sie direkt erfassen können. Nur so lassen sich Daten automatisch auswerten, vergleichen und in andere Systeme einspeisen.
Damit steigen die regulatorischen Anforderungen an die Berichterstattung weiter: Bereits seit 2023 sind grosse Unternehmen verpflichtet, nichtfinanzielle Informationen offenzulegen. Seit 2024 müssen Klimaberichte zudem die Empfehlungen der TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) erfüllen, die Berichte müssen ab dem Berichtsjahr 2025 maschinenlesbar sein. Zwar ist die Verpflichtung zur Verwendung des neuen XBRL-Formats (eXtensible Business Reporting Language) in der aktuellen Berichtsperiode noch nicht verbindlich, wie der Bundesrat verlauten liess.
Dennoch setzen bereits jetzt viele Unternehmen Teile ihrer Berichterstattung mit XBRL um. Der Hintergrund: Im Rahmen der Omnibus-Initiative, die Unternehmen administrativ entlasten soll, hat die EU am 14. April 2025 die sogenannte Stop-the-Clock-Regelung endgültig verabschiedet. Diese Regelung verschiebt den Geltungsbeginn bestimmter Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Sorgfaltspflichten von Unternehmen um zwei Jahre. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Unternehmen sollten diesen Zeitrahmen also nutzen, um ihre Lernkurve zu diesem Thema bereits jetzt fördern.
Maschinenlesbarkeit, XBRL, Tagging: Was heisst das genau?
Maschinenlesbarkeit bedeutet, dass Computerprogramme die Daten selbstständig ohne menschliches Zutun verarbeiten können. XBRL ist ein standardisiertes Datenformat für den Austausch von Finanz- und Unternehmensdaten. Im Gegensatz zu einem maschinenlesbaren PDF bietet XBRL die strukturierte, standardisierte und vergleichbare Darstellung von Geschäftsdaten durch ein Tagging-System. Alle Zahlen und Informationen im Finanz- oder im Nachhaltigkeitsbericht werden mit eindeutigen Etiketten – den sogenannten Tags – versehen. Diese Tags stammen aus einer Taxonomie, einem Klassifikationssystem für die elektronische Berichterstattung, welche für Finanz- und für Nachhaltigkeitsberichte jeweils individuell definiert ist. So werden eine automatisierte Analyse, Validierung und der Austausch von Finanz- und anderen Geschäftsberichten ermöglicht.
Darin besteht auch der Vorteil gegenüber einem maschinenlesbaren PDF: Letzteres macht den Text zwar kopierbar, jedoch fehlt diesem die semantische Struktur. XBRL stellt diese durch die vordefinierte Taxonomie bereit. So werden die Daten eindeutig gekennzeichnet, der automatisierte Umgang mit grossen Informationsmengen wird gewährleistet.
Welche Dateiformate sind maschinenlesbar?
| Dateiformat | Maschinenlesbar? | Anmerkung |
| .txt, .csv, .xml, .json | Ja | Reine Textformate, ideal für Maschinen |
| .docx, .xlsx | Ja | Strukturierte Microsoft-Formate |
| Vielleicht | Wenn der Text eingebettet ist, ja. Bei Scan: nein | |
| .jpg, .png, .tiff | Nein | Bilddateien – nicht maschinenlesbar ohne OCR |
Maschinenlesbarkeit erkennen
Ob ein Dokument maschinenlesbar ist, lässt sich mit einem einfachen Test herausfinden: Kann ein Text mit der Maus markiert und kopiert werden, ist er maschinenlesbar. Wenn nicht, handelt es sich wahrscheinlich um ein gescanntes Bild, für Menschen lesbar, für Computer aber nicht.
Was bringt die neue Regulierung?
- Compliance: Unternehmen erfüllen mit XBRL ihre gesetzliche Pflicht zur Vorlage eines maschinenlesbaren Berichts.
- Automatisierte Datenauswertung: Strukturierte, maschinenlesbare Daten lassen sich effizient auswerten, automatisiert weiterverarbeiten und in andere Systeme integrieren.
- Transparenz und Nachnutzung: Besonders bei offenen Behördendaten (Open Data) ist Maschinenlesbarkeit Voraussetzung für echte Nachnutzung, also die automatische Weiterverarbeitung.
- Barrierefreiheit: Gleichzeitig verbessert XBRL die Zugänglichkeit, da Screenreader nur maschinenlesbaren Text erkennen können.
Vorteile für Unternehmen
Unternehmen können bereits jetzt von den Vorteilen einer Berichterstattung im XBRL-Format profitieren: Automatisierte Prozesse reduzieren den manuellen Aufwand, vermeiden Medienbrüche und senken die Kosten. Standardisierte Tags und Taxonomien erhöhen die Datenqualität und machen Informationen zuverlässiger. Nicht zuletzt stärkt die verbesserte Transparenz das Vertrauen von Investorinnen und Investoren sowie weiteren Stakeholdern.
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- Wir sind Schnittstelle zwischen Technik und Kommunikation: Unternehmen erhalten geprüfte, rechtssichere Zahlen, Kommunikationsverantwortliche ein starkes Storytelling – beides fliesst in ein Format, das allen regulatorischen Vorgaben entspricht.
Ein strategisches Instrument
Die maschinenlesbare Berichterstattung ist mehr denn je ein zentrales strategisches Kommunikations- und Steuerungsinstrument, das für Regelkonformität, Transparenz und Glaubwürdigkeit sorgt. Unternehmen, die rechtzeitig auf eine integrierte Lösung setzen, positionieren sich erfolgreich gegenüber Kapitalmarkt, Investoren und Öffentlichkeit und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit.
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