Wer online sichtbar sein will, kommt an der Optimierung der eigenen Inhalte für Suchmaschinen (SEO) nicht vorbei. Mit der steigenden Nutzung von KI-Diensten verändert sich jedoch die Art und Weise, wie Menschen Informationen suchen. Ein neuer Standard etabliert sich: die Generative Engine Optimization (GEO).
Die klassische Suchmaschinenoptimierung (SEO) hat sich viele Jahre bewährt: Mit passenden Keywords, Backlinks, Meta-Tags und Co. landeten Websites im Suchmaschinen-Ranking oben. Doch immer mehr Menschen nutzen für ihre Suchanfragen K-Systeme wie ChatGPT, Perplexity, Claude oder Gemini. Diese liefern die Antworten direkt, ohne dass auf weiterführende Links geklickt werden muss. Darüber hinaus haben OpenAI und Perplexity ihre eigenen Browser als direkte Konkurrenz zu Google Chrome lanciert. Neu gilt es also, Inhalte nicht mehr nur für SEO zu optimieren, sondern so aufzubereiten, dass sie von generativer KI erkannt, verstanden und zitiert werden. Und das funktioniert nach ganz eigenen Regeln.
Was ist GEO und warum ist es wichtig?
Generative Engine Optimization, kurz GEO, bezeichnet die Optimierung von Online-Inhalten für generative KI-Tools wie ChatGPT, Perplexity, Claude usw. Das wird immer relevanter, da heutige Nutzer:innen zunehmend direkte und kompakte Antworten statt Linklisten erwarten. Bevor sie die klassische Google-Suche bemühen, tippen inzwischen immer mehr Menschen ihre Frage bei ChatGPT und Co. ein. Das ist schnell, sie können die Anfrage in natürlicher Sprache eingeben und müssen sich für die Antwort nicht durch verschiedene Links klicken. Das Ziel von GEO ist, Inhalte so aufzubereiten, dass sie in KI-generierten Antworten bevorzugt berücksichtigt und ausgespielt werden. Wer hier nicht präsent ist, verliert an Sichtbarkeit und Relevanz.
Ist die Google-Suche tot?
Nein. Google ist nach wie vor der Platzhirsch unter den Suchmaschinen: Die Google-Suche ist bei Schweizerinnen und Schweizern laut einer im März 2025 veröffentlichten repräsentativen Umfrage von Comparis der meistgenutzte Online-Dienst. Über 80 Prozent der Bevölkerung recherchieren damit im Netz. Dennoch: Gemäss der Umfrage haben schon 65 Prozent der Befragten mit einem Chatbot kommuniziert. Während 2024 nur 27 Prozent der Chatbot-Nutzenden Suchanfragen auf ChatGPT oder anderen KI-Tools tätigten, stieg der Anteil 2025 auf 33 Prozent. Die Suche im Internet war die meistgenannte Anwendung für KI-Chatbots im Jahr 2025.
Welche Rolle spielt Google SGE?
Der fundamentale Richtungswechsel im Nutzerverhalten geht an Google nicht spurlos vorbei. Google SGE (Search Generative Experience) ist der unternehmenseigene Ansatz, KI-basierte, generative Antworten zuoberst in den Suchergebnissen zu liefern. Dazu analysiert Google SGE mehrere Quellen und fasst die Informationen daraus kompakt als Antwort zusammen. Dadurch verändert sich auch die User Journey beim Suchmaschinenriesen: Die genutzten Quellen werden zwar transparent angegeben, doch die Notwendigkeit, einzelne Websites zu besuchen, reduziert sich erheblich. Für viele Nutzer:innen ist die KI-generierte Antwort von Google ausreichend informativ. Der Search-Traffic geht zurück.
SEO versus GEO: Was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede?
Beide Ansätze zielen darauf ab, die Sichtbarkeit im Web zu erhöhen. SEO fokussiert sich auf klassische Suchmaschinen wie Google, Bing und Yahoo, während GEO Inhalte so aufbereitet, dass sie von generativen KI-Diensten wie ChatGPT oder Perplexity bevorzugt genutzt und zitiert werden. SEO berücksichtigt neben Keywords heute vor allem Relevanz, Suchintention, Content-Qualität, Autorität und technische Faktoren wie Ladegeschwindigkeit oder strukturierte Daten. GEO legt zusätzlich den Fokus auf natürliche Sprache, kontextuelle Tiefe und eine Struktur, die KI-Modelle besonders gut verarbeiten können. Wichtig zu wissen ist: GEO ersetzt SEO nicht, sondern erweitert es um Anforderungen für KI-basierte Antworten.
Wie muss Content für GEO aufbereitet sein?
Statt Suchmaschinen-Algorithmen entscheiden neu vermehrt KI-Sprachmodelle, welche Quellen als vertrauenswürdig eingestuft und zitiert werden. Für Webseitenbetreibende bedeutet das: Sichtbarkeit entsteht nicht mehr durch hohe Rankings, sondern durch die Aufnahme als zitierte Quelle in SGE-Antworten oder in den Antworten der KI-Dienste.
Die Content-Erstellung für GEO orientiert sich an neuen Regeln, die sich in drei Bereiche einteilen lassen.
- Natürliche Sprache und Kontext
GEO gibt natürlicher Sprache und kontextueller Relevanz den Vorzug. Erklärende Texte, die Fragen direkt und klar beantworten, landen eher in KI-generierten Antworten. Zusammenhänge und Hintergründe zum Thema, die ausführlich erklärt werden, ranken bei der KI ebenfalls besser. - Expertise und Vertrauen
Content-Tiefe wird wichtiger: Oberflächliche Inhalte haben in der KI-Ära keine Chance. Inhalte müssen Mehrwert schaffen und Fragen umfassend beantworten, nicht nur Keywords enthalten. Mit Quellen überprüfbare Informationen, die aktuell sind, werden bevorzugt. - Aufbau und technische Optimierung
Für GEO braucht es eine klare Strukturierung des Contents durch prägnante Überschriften und Zwischenüberschriften, Absätze, Listen und Infoboxen für bessere Lesbarkeit. Technische Faktoren wie sauberes, semantisches HTML, sprechende URLs, strukturierte Daten (z. B. Schema.org) und eine logische Seitenarchitektur helfen KI-Crawlern zusätzlich, Inhalte korrekt zu erfassen und einzuordnen.
Praktische Tipps für erfolgreiches GEO
Legen Sie zuerst ein sauberes SEO-Fundament, sprich gute Struktur, klare Keywords und saubere Technik. Darauf bauen Sie mit folgenden Tipps und Tricks die Generative Engine Optimization auf.
- Autor:innen und Content-Tiefe: KI-Systeme erkennen rein KI-generierte Texte und ranken diese schlechter als von Menschen verfasste, originelle Beiträge. Einschätzungen, andere Perspektiven, eine bessere Aufbereitung oder andere Herangehensweisen an Content stehen für Qualität, Originalität und Mehrwert.
- Originelle Insights: Beleuchten Sie ein Thema von unterschiedlichen Seiten und zeigen Sie weniger bekannte Aspekte auf.
- Vertrauenswürdige Quellen: Binden Sie Zitate, Statistiken und Meinungen von Expert:innen ein. Präsentieren Sie Autor:innen mit Name, Foto und Expertise.
- Klare Struktur: Gliedern Sie Inhalte mit Überschriften, Zwischentiteln, Bulletpoints, Glossar, Inhaltsverzeichnis oder Frage-Antwort-Format. Klare Navigationsstrukturen helfen KI-Systemen, Content-Hierarchien zu verstehen.
- Multimediale Inhalte: Binden Sie Videos, Infografiken, Animationen oder Podcasts ein, um Inhalte anschaulicher zu vermitteln und die Verweildauer zu erhöhen – alles positiv für GEO.
- Konsistenz: Publizieren und aktualisieren Sie Ihre Inhalte regelmässig, um Aktualität und Relevanz sicherzustellen.
- Thematische Cluster: Erstellen Sie umfassende Inhalte zu Kernthemen statt isolierte Artikel. Verknüpfen Sie verwandte Inhalte intelligent.
- Strukturierte Daten: Setzen Sie Schema-Markup (z. B. Schema.org) konsequent ein, damit KI-Systeme Inhalte besser interpretieren und kategorisieren können.
- Crawler-Berechtigungen: Die Indexierung durch Suchmaschinenbots ist für GEO unverzichtbar. Erteilen Sie KI-Suchmaschinen wie Bing, ChatGPT, Google SGE oder Perplexity Zugriffsberechtigungen (via robots.txt).
- Mobile-first-Design: Stellen Sie sicher, dass Inhalte auf allen Geräten optimal dargestellt werden, um gute mobile Usability zu gewährleisten.
- Barrierefreiheit: Statten Sie visuelle Elemente mit Alt-Texten aus. So machen Sie Inhalte auch für Screenreader und KI besser erfassbar.
- Optimierte Ladezeiten: KI-Crawler bevorzugen schnell ladende Seiten. Optimieren Sie Ihre Core Web Vitals.
GEO ist kein einmaliger Check, sondern ein fortlaufender Prozess. Was heute GEO-Best-Practice ist, kann morgen schon überholt sein (wie auch dieser Artikel, der im August 2025 erstellt wurde). Um dauerhaft sichtbar und relevant zu bleiben, braucht es eine stetige Beobachtung der aktuellen Entwicklungen – oder professionelle Begleitung.
Ihr Ansprechpartner
Christian Schwander
Partner
T +41 44 268 12 05
M +41 79 420 19 53
christian.schwander@linkgroup.ch
FAQ
GEO steht für Generative Engine Optimization. Dabei werden Inhalte gezielt für KI-generierte Antworten optimiert.
Ergebnisse von klassischen Suchmaschinen weichen zunehmend generativen KI-Antworten. KI-Dienste wie ChatGPT, Perplexity, Claude, Google SGE und Co. verändern das Nutzerverhalten radikal. Die KI-Systeme liefern ausführliche Antworten direkt im Suchergebnis, statt Nutzer:innen auf andere Websites zu verweisen.
Die Einbindung von GEO ist entscheidend für heutige Online-Sichtbarkeit. GEO ist aber nicht der Ersatz für SEO, sondern dessen natürliche Ergänzung und Weiterentwicklung. Traditionelle Suchmaschinen bleiben weiterhin relevant, doch ihr Anteil am gesamten Such-Traffic verringert sich. Erfolgreiche digitale Strategien kombinieren bewährte SEO-Praktiken mit neuen GEO-Ansätzen.
Indem Content speziell auf die Bedürfnisse von generativen KI-Systemen zugeschnitten wird, steigen die Chancen, dass diese Inhalte in KI-generierten Antworten berücksichtigt werden.